CHARAKTERLICHE EIGNUNG
Fit and Proper Persons?

Vorlauf (wie rechtfertigt sich eine Urteilssprechung)
Zur Ethik gehören untrennbar zwei Seiten wie die Flächen einer Münze: das eigene Verhalten und die Bereitschaft, selektiv und überlegt über Andere zu urteilen. Bei unserem Umgang miteinander bilden wir ständig Urteile und vorläufige Einschätzungen, meistens kaum bewusst. Wir verhalten uns entsprechend dieser Urteilsbildung: Manche Mitmenschen vermeiden wir, anderen helfen wir, und so weiter. Gelegentlich verlangt die Situation, dass wir diese Urteile ausdrücklich aussprechen und ein Wort des Lobes oder aber eine Rüge, sogar eine Verurteilung, über die Lippen bringen. Wenn wir einen Tadel unterdrücken, obwohl der Kontext ihn klar verlangt, so machen wir uns mitschuldig für den Übel, den wir verschweigen. Wer sich da ohne guten Grund zurückhält, vielleicht aus einem naiven Verständnis der christlichen oder einer anderen Religion, oder aus Treue an falscher Stelle, legt Zeugnis ab von einer Feigheit oder, im besten Falle, einer Unreife. Eine grundsätzliche Weigerung, über Andere und ihr Verhalten zu urteilen, ist letztlich selbst respektlos und menschenverachtend. Manche Situationen erfordern Bescheidenheit, andere aber Selbstbewusstsein und Mut, auch den Mut, Missfallen zu erzeugen. Und für die Entstehung des Bösen langt es schon, wenn gute Menschen wegschauen.

Urteil
Dies vorausgesetzt, und vor den Hintergründen, die anderswo auf dieser Website beschrieben werden, darf und muss jetzt (Juli 2012) ohne Umschweife das Verhalten der Vorstandsmitglieder des Deutschen Netzwerk für Wirtschaftsethik e.V über viele Monate und teilweise über Jahre hinweg verurteilt werden. Obwohl sie auf eigenes Drängen hin ausgerechnet einem Netzwerk zur Förderung der Ethik vorstehen, haben diese Personen die Kommunikation der Mitglieder untereinander und die Erörterung von ethischen Themen gezielt verhindert. Sie haben Einladungen an die Mitglieder ausgesprochen, sich einzubringen, dann aber die Eingaben entweder nicht gelesen oder aber sich kommentarlos darüber hinweggesetzt. Sie haben Beschlüsse der Mitgliederversammlung bewusst missachtet. Die Vorstandsmitglieder bzw. die von ihnen eingesetzte und somit ungewählte Professor Monika Eigenstetter haben Meldungen über die Missstände von der Kommunikationsplatform (Intranet) willkürlich entfernt: Die Behauptung, dies sei wegen Nichteinhaltung der sogenannten Netiquette erforderlich gewesen, bleibt unbegründet. Die Moderatorin hätte den Unterschied zwischen unliebsamen und unhöflichen Meldungen erläutern müssen. Einer Aufforderung dazu ist sie nicht nachgekommen.

Man könnte meinen, es handele sich bloß um Personen, die überfordert waren, wie das auch bei schlechten Führungskräften geschehen kann. Ihr Treiben hat aber Zeit und Einsatz gefordert: Sich ordentlich und sauber zu verhalten, hätte weniger Energie gekostet.

Bei einem Vorstandsmitglied kommt der Verdacht auf, er sei ein „Control Freak“, d.h. unfähig, Entscheidungen und Urteile Anderen zu überlassen. Hier haben wir es zu tun mit der Unterscheidung zwischen psychologischen und ethischem Versagen. Ist er eigentlich arrogant und herrschsüchtig, oder bloß inkompetent? Die Unterscheidung ist philosophisch interessant, und Cusanus kann einiges dazu sagen, aber nicht an dieser Stelle. So oder so ist auch dieses Vorstandsmitglied als Manager charakterlich ungeeignet, wie auch jemand, der sich nie rechtzeitig zu einer Entscheidung durchringen kann. Die Verlegung einer Entscheidung ist manchmal doch bereits eine Entscheidung.

Die Schlussfolgerung also: Es handelt sich allesamt um Menschen, die als Fürsprecher oder Vertreter der Wirtschaftethik charakterlich ungeeignet sind. Im Englischen gibt es dafür den juristischen Begriff „not a fit and proper person“. Da, wo die neudeutsche Sprache eine ausgeprägte Vorliebe für Anglizismen zeigt, wäre es nicht an der Zeit, auch diesen Begriff (neben „judgement“ und einigen weiteren Ausdrücken) der Fremdsprache zu entlehnen?

Die Triebfeder
Wir können lange eruieren, weshalb die Vorstandsmitglieder sich so abwegig verhalten haben. Ihre Beweggründe sind nicht unser Thema, jedenfalls nicht vorrangig. Es liegt aber an der Hand, dass zumindest einige sich gerne der Macht oder dem Gefühl der Macht hingegeben haben. Sie wollten selber bestimmen, was „Wirtschaftethik“ zu sein hat, und sie haben somit die Vorstellungen Anderer nicht zur Diskussion zugelassen. Vermutlich stand im Vordergrund der Wunsch, die eigene Karriere zu fördern; auch wohl ihre Stellung als Vorstandsmitglieder als Visitenkarte zu benutzen. Deshalb ist es wichtig, dass Ihr Fehlverhalten öffentlich angezeigt und eine permanente Aufzeichnung der Vorgänge gepflegt wird: Soweit sie eine Rechnung gemacht haben, soll diese nicht aufgehen.
Die angesprochenen Vertreter des dnwe sind natürlich verschieden: Deren Beteiligung an den schamhaften Vorgängen ist entsprechend unterschiedlich. Allerdings kommt ihnen als Vorstand eine Gesamtverantwortung zu. Es stand jedem als moralisch bewussten Akteur frei, einzuschreiten, aufzuschreien oder vom Posten zurückzutreten. Das haben übrigens auch zwei (beide Philosophen) getan.

Weiterführende Reflektionen
Dass solche charakterlich ungeeignete Menschen an die Spitze des Deutschen Netzwerk Wirtschaftsethik gekommen sind, kommt nicht von ungefähr. Ohne es handfest belegen zu können, denn er war jahrelang mit anderen Dingen im Leben befasst, meint Cusanus, dass schon früher die Geschäftsführung keineswegs sauber war. Natürlich ist dies und das, was auf einen bereits vorangegangenen Missstand hingedeutet hätte, verschollen, und es bleibt bei Anekdoten und Mutmaßungen.
Man kann aber ansonsten auf die Errungenschaften des dnwe schauen: Gibt es diese überhaupt? Es wurde zwar schon im papierlosen Internetzeitalter von dem dnwe noch immer beeindruckend viel gedruckt. Cusanus hat nur die Hälfte im Hause und weiß nicht wohin damit: die Recyclingtonne ist längst voll mit den Imagebroschüren der CSR-begeisterten Großunternehmen. Nicht nur, dass bei dnwe viel zu klein gedruckt war, obwohl mehrfach auf die schwere Lesbarkeit hingewiesen wurde. Bei der Vorzeigezeitschrift Forum Wirtschaftsethik zum Beispiel wurden die Aussagen mit Grafiken unterlegt, und auch digital werden Spalten für den Layout gewählt, was alles zunächst als Blickfang gut ankommen mag (die Führungskräfte waren begeistert!), aber auf eine Ausgrenzung all derjenigen hinausläuft, die nicht über einwandfreies Sehvermögen verfügen.

Müsste der Verein nicht eher heißen: Deutsches Netzwerk Wirtschaftsgrafik? Tolle Aufmachung aber so, dass garantiert keine Inhalte vermittelt wurden!
Inzwischen deutet vieles tatsächlich darauf hin, dass dies Absicht war, denn der Schreibstil ist ebenfalls unmöglich und dazu noch ausschweifend. Es waren letztendlich doch Analphabeten, die am Werk waren: Hochschulabsolventen, die zwar mit zehn Jahren noch ehrlich schreiben konnten, mit 25 nicht mehr. Man nehme sich bitte als Leser einiges an dnwe-Material vor und vergleiche mit dem hier Geschriebenen.

Es sollte bloß ein neuer Vorstand eingesetzt werden, der alles zum Besseren wendet? Wir haben es schon erlebt, z.B. als ein weibliches Mitglied dafür plädiert hat, sie solle als Frau (ungeschriebene Frauenquote geht vor!) gewählt werden, und als dies einmal nicht gelungen war, kam sie wieder, sie wurde gewählt, und damit war es – oder sie – erledigt. Man hat von ihr nie wieder gehört. Aufregung viel, Leistung null. Was bringt es an Fortschritt, dass wir sie nicht wiederwählen? Kommt in ihr CV, wo sie alles angeblich mitgewirkt hat. Da bietet sich umgehend der nächste Karrieresüchtige / die nächste Karrieresüchtige an, sich für uns „einzubringen“. Schon mit solchen Parolen hat die Hobby-Ethikerin und inzwischen kommissarisch agierende Vorstandsvorsitzende Annette Kleinfeld für sich in Bonn geworben und angeboten, dass sie sich – opferbereit wohl, wie sie nun halt ist – „einbringen“ würde. (Die Bezeichnung „Hobby“ auf ihre Tätigkeit bezogen stammt von einer Selbstaussage von ihr, die inzwischen von Monika Eigenstetter gelöscht wurde. Es wird bei dieser Argumentation nichts frei erfunden!) Auch wenn wahrscheinlich ist, dass der jetzige Vorstand zum Rücktritt gezwungen wird, besteht leider die Gefahr weiter, dass erneut Taugenichts vorpreschen. Deshalb ist es so wichtig, dass hier – auf www.contra-dnwe.de – permanent eine Aufzeichnung gebracht wird, wer alles versagt und betrogen hat. Erst wenn die Opportunisten und Abenteurer merken, dass ihre Rechnung nicht aufgeht, verstehen sie, sich zurückzunehmen.
Der Ausweg besteht allein darin, dass Menschen mit Standfestigkeit – d.h. Charakter mit Ecken und ausgereiften Überzeugungen, und somit eher Lebenserfahrung als Freundlichkeit – präferiert werden. Das ist natürlich schlecht für „Forum Wirtschaftsethik“, die sogar digital unlesbar bleibt, dafür aber Fotografien der Beitragsleistenden bringt, denn: Image ist Alles: Deutsches Netzwerk Wirtschaftsgrafik.

Ihr Cousin Cusanus

> Artikel hier als PDF (leserfreundlich formatiert für E-Reader, Kindle usw.).

 

SCHADENSBERICHT

Dass es bei dem Deutsches Netzwerk für Wirtschaftsethik e.V. soweit kommen musste, ist natürlich sehr bedauerlich. Der Autor hatte vor zwanzig Jahren gehofft und als Gründungsmitglied des dnwe sich dafür im kleinen eingesetzt, dass über den Umweg der Wirtschaftsethik die Gesellschaft sich zum besseren wenden könne. Bei der Politik, verwüstet wie sie von den Kartellparteien war und bleibt, sind keine Lösungen zu holen. Der Autor war damals und ist heute erst recht entrüstet, wie im kleinen – bei unternehmensethischen Belangen – regelmäßig nicht einmal die Selbstverständlichkeiten des Anstandes beachtet werden. Es entsteht überall ein großer Zynismus bis bei einer Minderheit der Jugend, die sich noch einbildet, man müsse nur die fröhliche Botschaft der Toleranz, des Respekts, des Fairness und des anderen Quatsch bekunden, damit die Welt besser wird. Ein anständiger Verein zur Wirtschaftethik hätte für diese Zielgruppe eine gewisse Differenzierung und Strenge geliefert. Anständig ist der Verein aber schon längst nicht mehr, er war es vielleicht auch nie. Ich schließe nicht aus, dass ich von vornherein einem Großbetrug aufgesessen bin.

Der Verein war damals als Partnerschaft der Wirtschaft und der Wissenschaft konzipiert. Praktisch bleiben bei uns nur ein paar Großunternehmen, obwohl diese inzwischen einen eigenen Verein („econsense“) haben und sich somit bei uns wohl nur noch aus taktischen Gründen „engagieren“. Es kommen zwar kleinere und mittlere Unternehmen gelegentlich zu uns, diese begreifen aber sehr schnell, dass sie beim dnwe keine Abhilfe zu erwarten haben. (Wenden Sie sich lieber bitte an mich persönlich. Zwar kann auch ich Ihre Probleme nicht lösen, ich kann es ihnen vielleicht erleichtern, die Sachen klar zu erkennen und somit doch für Mut und Maß sorgen.)

Andere Mitspieler bei der Ethik, die sich als Vertreter der Wirtschaft ausgeben, sind dies nicht. So gehört der Verkauf von Schulungen, Compliance-Programmen, Öffentlichkeitsarbeit, ... Ablässe und dergleichen nicht zur Wirtschaft im eigentlichen Sinne. Bloß weil ein Zahlungsfluss entsteht, kann noch lange nicht geschlossen werden, es käme ein wirtschaftlicher Mehrwert im Sinne der Gesellschaft zustande. Inzwischen steht eher die Frage, ob die Wissenschaft – die sogenannte – nicht viel fauler als die halbe Wirtschaft ist. Das ist ein Thema für sich. Vieles deutet aber darauf hin, vor allem wenn es um die „weichen“ Wissenschaften geht.

Eine persönliche Anmerkung sei erlaubt. Als ich den Verein mit gegründet habe, so ging es mir nicht zuletzt darum, nicht nur bestimmte faule Praktiken – z.B. bei vielen Berichten und Empfehlungen von sogenannten Unternehmensberatern – zu bekämpfen sondern auch die verfaulte Kultur und die Personen anzuzeigen, die dafür verantwortlich sind. Mit „faul“ meine ich: unwissenschaftlich, sprachlich verzerrend, manipulativ, unlogisch, schließlich menschenfeindlich. Kollegen von mir leiden regelmäßig von der Zwischenschaltung dieser inkompetenten Leute und werden so an der Ausführung von guter Facharbeit (auch im Sinne der deutschen Wirtschaft) gehindert. So gehörte bei einer echten Wirtschaftsethik auch die Bloßstellung von Ideologien, die auf Expertengläubigkeit hinauslaufen, da, wo die Meister anderswo stehen.

Es ging mir also mit darum, dass die Verfasser solcher Texte und Einstellungen bloßgestellt werden. Was muss ich heute feststellen? Ausgerechnet dieser Menschenschlag, der zwar überall aber auch in der deutschen Geschichte nicht nur eine Vergangenheit hat, hat sich erneut ausgebreitet und will sich mittels des Etikettenschwindels „Ethik“ einen Namen machen; Geld wohl auch.

Cousin Cusanus

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