DIE FAULE FAHNE DER ARROGANZ

WAS ERWARTET DIE GRÖSSERE ÖFFENTLICHKEIT von einem Verein, der sich das Wort Ethik auf die Fahnen geschrieben hat? Was ist gemeinhin unter Netzwerk zu verstehen? Einiges wohl nicht.

So muss in einem Netzwerk das Vernetzen unter den Mitgliedern erleichtert werden (und nicht – wie bei dnwe geschehen – gebremst). Diskussionen sollen ausgelöst und gefördert werden, und nicht – wie bei dnwe – unterdrückt. Gewonnene Einsichten und Erfahrungen sind aufzubewahren und nicht der Vergessenheit zu überlassen, wie dies geschieht, wenn im dnwe-Intranet ganze Debatten gelöscht werden. (i)

Bei Menschen, die sich vorgeblich für die Ethik einsetzen, sind wohl höhere moralische Anforderungen anzusetzen als bei der Politik, dem Geschäftsleben oder dem Wissenschaftsbetrieb üblich sind. Wer sich anmaßt, für die Ethik einzustehen, muss sich zumindest bei diesem Engagement sauber verhalten.

So ist es selbstverständlich, dass bei Abstimmungen die Karten auf den Tisch gelegt werden: Taktieren oder Stimmen versteckt halten sind tabu. (ii)

Ausgrenzung und geheimes Ringen um Posten bzw. deren Vergabe hinter den Rücken der Leistungsträger haben nicht zu geschehen. Die Anforderung, eine Netiquette einzuhalten, darf nicht dazu gedeutet werden, missliebige und vorstandskritische Berichterstattung zu zensieren. (iii)

Wenn der Vorstand die Mitglieder auffordert, Meinungen einzureichen, so muss ersichtlich sein, dass er diese auch zu Kenntnis genommen und nicht einfach ungelesen gelassen hat. Bei schwerwiegender Kritik oder auch konstruktiven Vorschlägen muss der Vorstand Stellung beziehen: Er darf Missliebiges nicht einfach ignorieren. Die Stellungnahme habe zugänglich für alle Mitglieder zu geschehen. (iv)

Mails, die in Vereinsangelegenheiten von Vorstandsmitgliedern oder anderen, die im Namen des Vereins tätig sind, verschickt werden, sind keine Geheimsachen. Wenn Brisantes darin steckt, so darf und ggf. muss das Mitglied den Inhalt weitergeben. Der vorgebrachte Einwand, es handele sich um persönliche Mitteilungen, die einem (frei erfundenen) Persönlichkeitsschutz unterliegen, steht bereits Zeugnis für die Unaufrichtigkeit und Feigheit der Amtsträger. Eine Mitteilung gilt nicht dadurch als vertraulich, dass dies nachträglich behauptet wird. (v)

Ausgrenzung, zum Beispiel aufgrund der Erfahrung in der Wirtschaft, hat nicht zu geschehen. Ausgerechnet in unserem Bereich – Ethik und Wirtschaftethik – dürfte im Gegenteil den Beobachtungen und der ausgereiften Reflektion über Jahrzehnte hinweg eine besonders hohe Wertschätzung zukommen. (vi)

Autoritäres Demokratieverständnis
Im Zeitalter des Internets haben Abstimmungen um Posten auf gesichertem elektronischem Wege zu laufen, wie dies bei dem nordamerikanischen Society of Business Ethics geschieht. Die derzeitige Handhabung mit Vollmachten ist nicht mehr statthaft, auch wenn sie bei der Gründung Mitte der neunziger Jahre noch eine gewisse Berechtigung hatte. Soweit sie beibehalten wird, ist anzunehmen, dass dies aus ist wahltaktischen Gründen geschieht.

Es ist nicht Aufgabe des Vorstandes, die Gesprächsthemen eigenmächtig vorzuschreiben, ob es sich dabei um die Jahrestagung oder um die Diskussionen im Intranet geht. Damit werden systematisch hundert andere Themen unterdrückt, die womöglich aktueller und für die Mitglieder interessanter sind. (vii)

Wenn Veröffentlichungen mit dem Geld der Vereinsmitglieder geplant werden, so sind rechtzeitig alle Mitglieder zu benachrichtigen, damit sie Beiträge einreichen können. Es ist nicht statthaft, missliebige Beiträge und Vorschläge einfach zu ignorieren oder mit künstlichen Einwänden abzulehnen. Die Veröffentlichungen dürfen nicht der Selbstdarstellung der Eingeweihten dienen. (viii)

Ein Vorstand hat die Beschlüsse der Mitgliederversammlung zu befolgen und nicht – wie geschehen – zu missachten. (ix)

Sämtliche hier vorgebrachte Missstände sind belegt: Kein Vorwurf ist frei erfunden. Die Dokumentation – soweit nicht vorsätzlich vom Vorstand aus dem dnwe-Intranet gelöscht – steht an anderer Stelle in dieser Website.

Der Autor ist Gründungsmitglied des dnwe.

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